Geschichte

Aufgrund des sehr prägnanten Leylineknotens – Fünffachkreuzungen sind eine große Seltenheit – ist davon auszugehen, dass der Platz, auf dem der „Riese“ steht, schon in der Steinzeit bekannt war. Auch Kelten und Römer legten auf geomantische Besonderheiten dieser Art großen Wert. Wahrscheinlich haben sie sich dieses Energiezentrum zunutze gemacht. Es ist auch vermutlich kein Zufall, dass Kaiser Karl der Dicke ausgerechnet in Ippingen seinen Altersruhesitz einrichtete. Ihm verdanken wir die erste urkundliche Erwähnung des Ortes aus dem Jahr 880 n.Chr.

Auch im Mittelalter spielten die Leyline-Kräfte noch eine große Rolle, denn Kathedralen, Schlösser und Kloster wurden fast immer auf entsprechenden Punkten errichtet. Aufgrund des Baustils und der Anlage des Gebäudes erscheint es gut denkbar, dass der Templerorden für den Bau des Riesen in seiner heutigen Form verantwortlich ist. Für die Templer hat die Zahl 13 eine besondere Bedeutung. Sie gingen von 13 Stufen der Selbsterkenntnis aus. Ein Stufengiebel mit 13 Zinnen ist eine symbolische Entsprechung.

Es wurde viel gerätselt, zu welchem Zweck dieses stattliche Gebäude, immerhin zeitweise das größte der Baar, errichtet worden war. Sehr schlüssig ist die Annahme, dass die Templer hier ein Ordenshaus, eine Komturei, betrieben haben. Zurückgezogen und doch zentral war die ideale Lage für einen Geheimorden. Dann war der Riese eine mittelalterliche Tagungsstätte, was seiner Erscheinung entspricht. Auch das Verkaufsjahr 1304 stützt diese Auffassung, denn der Templerorden löste sich genau in diesen Jahren auf. Der Käufer war das Benediktinerkloster St.Georgen, das auch schon das Kloster im benachbarten Amtenhauser Tal innehatte.

Später spielten die Leylines keine so wichtige Rolle mehr. Wahrscheinlich hat sich deren Wirkung zusammen mit dem Erdmagnetfeld im Lauf der Zeit abgeschwächt. In der Folgezeit diente die westliche Hälfte als Zehntscheuer, die östliche Hälfte als Jägerhaus. Ab dem 19. Jh. wurde das Gebäude als Doppelbauernhof genutzt. In den 1980er Jahren begann der Architekt und Zimmermann Wolfgang Zeller mit der Restauration. Er baute das hölzerne Tragwerk mit dem Dachstuhl teilweise aus historischem Gebälk in traditioneller Handwerkskunst neu auf. Das Dach ließ er mit handgezogenen Lärchenholzschindeln (Wetterseite) und mit Zedernholzschindeln (Nordostseite) decken. Er konnte sein Werk nicht vollenden, da er Ende der 80er Jahre starb. 

Einen völlig neuen Ansatz verfolgten Heike Würpel und Frank Duden, die die Sanierung 2008 wieder aufnahmen. Sie bauten in den voluminösen Innenraum ein hochgedämmtes, modernes Haus ein. Das historische Mauerwerk wurde liebevoll saniert, Außenanlagen mit Carport erstellt. Im Jahr 2014 wurden diese Arbeiten fertiggestellt.

 

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© Frank Duden